070

070



118 zusammekfassckg.

—237 das Verhaltniss ein ganz analoges ist, und dass die fur die friihere romische Kultur der Donaulander ganz besonders charakteris-tisehe »FIugelfibel» Fig. 238 ausserst sporadisch im Norden gefun-den wird.

Wenigstens in Betreff der Fibełformen kónnen wir also feststellen, dass die Begriindung der romischen Herrschait in den Donaulandern zwisehen diesen Gegenden und.dem nordeuropaischen Gebiete vielmehr eine Grenzscheide errichtete, die die vorher regen Verbindungen sehr beeintrachtigte, ais dass sie den Import vom Suden nach dem Norden durch ein etwaiges Aufbliihen des Bernsteinhandels befórderte.

Wenden wir uns jetzt den romischen Rheinprocinsen zu und betrachten ihre Beziehungen zum nordeuropaischen Kulturgebiele, so begegnet uns auch hier eine ebenso uberraschende, aber etwas anders-artige Erscheinung. Von den zahlreichen frlihrómischen Fibełformen der Rheingegenden ist es nur eine einzige Serie, die Hauptserie der » Augenfibeln», Fig. 4553, welche in gleieher Menge auf romischem und auf nordeuropaischem Gebiete vorkommt. Andere der genannten Formen, wie Fig. 19, 22, finden sich im letzteren Gebiete nur ziem-lich sporadisch, und wiederum andere, Fig 239241, fehlen daselbst so gut wie Yollstandig. Hierbei ist es nun reebt bemerkenswert dass gerade das naehste Prototyp der Augenfibeln, Fig. 44, bisher nur auf reiti germanischem Gebiete in Sachsen, randenburg, Posen gefunden ist: eine vollstandige Bestatigung also der von S. Muller sehon 1874 ausgesprochenen, oben erwaknten Yermutung, dass die genannte Fibelserie, obwohl romiseh, doch von germanischem llrsprung sei. Yielleic-ht haben wir uns die Sache so zu denken, dass die Form Fig. 41 bei den norddeutschcn Germauen in Gebrauch war, ais die Bom er am Rhein ouftralen, dass bei den unter romische Herrschaft gekom-menen Stammen (nicht bei den Romern selbst) aus ihr die Serie Fig. 45—53 sich entwickclte, und dass solche Fibeln zu den freien Ger-manen zahlreich esportiert, wohl auch hie und da von ihnen nacli-gemacht wurden, bis spater diese Nachahmungen selbstandiger wur-den und neue Fibelserien daraus entstanden Auch die anderen rhei nischen Fibełformen, die auf dem nordeuropaischen Gebiete haufiger vorkommen, wie Fig. 19, 22, 71, 101T konnte man wohl dann ais »romisch-germanisch» ansehen, wahrend die Formen Fig. 239—241 u. a., die gleiehfałls am Rhein hauhg sind, aber fast gar nicht ins freie Germanien gehen, mehr »rbmisch-kełtisch» waren (»gallo-romaines>. wie mau franzosisch sagt). Vielleicht wiirde eine eingehende Unter suohung iiber die lokale Yerbreitung der versehiedenen Fibełformen in-nerhalb der alten romischen Rheinprovinzen hicriiber etwas Klarneit bringen konnen, besonders nachdem sich rnehr Materia! gehauft ha-ben wird.

Gcrade einige solehe wahrscheinlich Mruhromisch-germanische» Fibełformen sind es, die den fi]teren kleineren Beslandtheil des be-kann ten I\/r monter Bruunenfunden bilden (vg!. Beilage IV; iiber den jiingeren Beslandtheil s. weiter unten). Hier finden wir niiinlich For-jnen wie Fi?/. 22 und Ib17, weiter eine Fibel wie Fig. 2, die ja fiir die norddeutsche Split-la Tene-Kultur sehr charakteristisch ist, sowie die ofTenbar aus dieser Form entstandenen Fig. Ib a und und eine Yorstufe der Fig. Ib mit erhaltenem Biigelknopf (vgi, oben S. 107} b Auch die mit den letztgenannten Formen yerwandte nord-europaische Fibelgruppe I ist durch ein Exemplar (wie Fig. 12—13) vertreten; es ist dabei zu merken, dass solehe Fibeln auch vereinzelt aus wirki ich romischen Fundorten yorliegen, und zwar gerade aus Vechten und aus der Mainzer Gegend, wo die »rbmiselcgermanischcn» Augenfibeln am haufigsten auftreten-}.

Irn zweiten Jahrhundert kamen vereinzelte romische Gharnier-fibeln miL gebogener Nadel wie Fig. 222, 243 u. s. w. na cli Nord-europa, wohl hauptsaehlich aus den R]ieinprovinzen.

Von allen proyinzialromischen Fibełformen hat sich also nur die urspriinglich germanisehe Serie Fig. Ib—53 in Nordeuropa wirklich eingebiirgert. Sonst entwiekelten sich hier die Fibeln der romischen Periode Ybllig selbslandig aus den La Tene-Fibeln. und zwaj' entstan-den in verschiedenen Gegenden verschiedene Formen,

So kann man in Norddeuischłatul zwei grosse Kulturgebiete un-terschcidcn, die fast durchgehends versehicdene Fibełformen aufwei-sen, einerseits das Elbgebiet, andererseits die Weiehsel- und Oderge-genden. Dieser Unterschied ist zuerst von Weigel festgestellt worden in seinem Bericht iiber das Graberfeld von Reichersdorf. Niederlaus. Mittheil. Ul, S. 26'ff. Das Elbgebiet umiasst den Regierungsbezirk Potsdam, die Provinz Sachsen (besonders die Altmark), Mecklcnburg, -Hannover (vor allem den Regiernngsbezirk Liineburg) und Schleswig-Holstein; von ausserdeutschen Landem gehdren zu demselben Kultur-

') Ob die liter vorkommemlen Fibeln. die der Fig. lii ganz ahneln, der iil-teren oder der jiingeren Abteilung des Fundes zuzuziihien sind, ist schwierig zu entscheiden; solehe sind ja auch in den Limes-Castellen hautig. wo sie frii-hestens ins zweite .lahrhundert gehoren konnen.

‘) Auch einige andere ausgepragt nordeuropaisebe Fibeln sind ausnahms-weise auf provinzialromischem Gebiete gefunden. So fanden sich Esemplare der Elbserie Fig. 138 etc. ein paannal am Rhein, ein mai in Aquiteja Cs. oben S, 04 n und aus Carnuntnm uud anderen uordpannonischen Fundorten liegen teils Augenfibeln preussischer Form, teils Fibeln wie Fig. e’0 vor, s, S. cii und 4'd.


Wyszukiwarka

Podobne podstrony:
118 ZUSA.MMENFASSUNG. —237 das Verhaltniss ein ganz analoges ist, und dass die fur die fruhere romis
30 GRUPPE III. Yorkommen. Das Ergebniss ist also, dass die eben nach Exempla-ren aus Yechten und Lad
30 GRUFPE III. Yorkommen. Das Ergebniss ist also, dass die eben nach Exempla-rfin aus Yechten imd La
82 GRUPPE VI. Auch in Norddeutschianti ausscr Ostpreussen sowie in Galizien und Bohmen ist das Verha
Ein 11 Jahre altes Kind braucht ca. 2500 Kalorien pro Tag. Stelle fur das Kind ein Tagesmenii
s14 15 * * Dieses Mobile mit Vogelscheuchen und Dracben ist bestimmt ein ganz besonde- rer Blickfang
32109 socken Nr 4 (9) Sanftes FarbenspielExtra feine Merinowolle, speziell gezwirnt und damit besond
accessoires (39) Ein Klassiker ist wieder da: Die Pudelmutze! Fur die passende Tasche 
Top 2 bmp Ah, ein Solo! Wer ist das? Alt: Fraulein Walker, Sopran: Fraulein Michałek ... das ist wah
82 GRUPPE VI. Auch in Norddeutschland ausscr Ostpreussen sowie in Galizien und Bohmen ist das Verhal
Dreyer (53) 106 §18 Modalverben 1.    Wenn ein Modalverb und ein Verb, das wie ein Mo

więcej podobnych podstron