Die Geschichte der Elektronik (08)


RÜCK-KOPPLUNG
lung der Elektrotechnik in drei Richtungen voranschritt. Man unter-
Die Geschichte der Elektronik (8)
schied nun die Bereiche Starkstromtechnik, Lichttechnik und
Schwachstromtechnik. Aus der Schwachstromtechnik ging später die
Das erste funktionsfähige Mikro-
Elektronik hervor.
fon wurde 1878 von David Hug-
Eine andere faszinierende Idee war zu jener Zeit die elektrische Übertra-
hes vorgestellt und bestand aus
Kohlegrus
gung von Bildern. Paul Nipkow, ein damals 23 Jahre alter Student, trat
R
einer mit Kohlegrus gefüllten
1883 mit einem von ihm entwickelten elektromechanischen System an die
Dose, deren Vorderseite von
Membrane
Öffentlichkeit. Grundidee war die punktweise Übertragung von Hellig-
einer nicht leitenden Membran
keitswerten mit Hilfe von Fotozellen auf der Senderseite und die Bildre-
abgeschlossen war. In den Kohle-
konstruktion mit Neonlämpchen beim Empfänger. Für eine einigermaßen
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grus hatte Hughes zwei Elek-
brauchbare Auflösung war jedoch eine große Anzahl von solchen Über-
troden eingebettet, von dort
Prinzip des Kohlemikrofons
tragungselementen nötig. Aus diesem Grund ließ sich das 1881 von Con-
Anschlußdrähte nach außen ge-
stantin Senlecq vorgeschlagene  Télectroscope nicht mit vertretbarem
führt und mit einer Batterie verbunden, so daß Gleichstrom durch das
Aufwand verwirklichen. Nipkow hatte die geniale Idee, das Bild von einer
Mikrofon floß. Schall, der von außen auf die Membran auftraf, führte
einzigen Fotozelle über eine rotierende Lochscheibe abtasten zu lassen.
zu Druckänderungen in der Dose. Der Kohlegrus wurde mehr oder we-
Auf der Scheibe waren Löcher in einer spiralförmigen Bahn angeordnet,
niger zusammengepreßt, er änderte seinen Widerstand im Rhythmus der
so daß das Bild punkt- und zeilenweise in seine Helligkeitswerte zerlegt
Schallwellen. Dadurch wurde dem hindurchfließenden Gleichstrom ein
wurde. Beim Empfänger rotierte eine identische Lochscheibe zwischen der
Wechselstrom als Abbild der Schallwellen überlagert. Das Kohlemi-
von der Fotozelle gesteuerten Neonlampe und der Projektionsfläche. So-
krofon ist heute noch in Telefonen zu finden.
bald sich die Lochscheiben synchron mit genügend hoher Geschwindig-
Die Bedeutung des elektrischen Stroms als Energieträger wuchs mit ra-
keit drehten, sah man Aufnahmeraum Wiedergaberaum
santer Geschwindigkeit. Die Nachfrage konnte auf längere Sicht erst ge-
auf der Empfängerseite
Fotozelle Neonlampe
deckt werden, als 1889 die Dampfturbine für den Antrieb der Generato-
ein stehendes Bild.
ren zur Verfügung stand. Um die gleiche Zeit entdeckte Galileo Ferrais,
Nipkows Übertra-
daß zwei Spulen, durch die Wechselströme gleicher Frequenz, jedoch un-
gungsverfahren wurde
Mattglas
terschiedlicher Phasenlage flossen, ein magnetisches Drehfeld erzeugen
1885 patentiert, er gilt
Nipkow-Scheibe
konnten. Nikola Tesla experimentierte ungefähr zur gleichen Zeit, unab-
heute als Vater und Er-
hängig von Ferrais, mit drei Spulen und drei phasenverschobenen Wech-
finder des Fernsehens.
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selströmen. Das Ergebnis war wenig später der erste Drehstrommotor.
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Schon vor der Jahrhundertwende zeichnete sich ab, daß die Entwick- Bildübertragungssystem von Nipkow.
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